Energie aus der Biotonne

Die Unabhängigen Bürger Puchheims haben ihr jüngstes Stadtgespräch mit dem Motto: “Energie aus der Biotonne.“ überschrieben.

Uli Schuon, Max Keil, Jakob Drexler

Der Referent des Abends, Jakob Drexler klärte über die Möglichkeiten auf, Energie aus biologischen Abfällen zu gewinnen. Drexler ist Kreisrat der Unabhängigen Bürgervereinigungen (UBV), Mitglied im Werkausschuss für Abfallwirtschaft Fürstenfeldbruck und Sprecher des Fachbereichs Bioenergie bei ZIEL21 e.V. Er ging in seinem Vortrag der Frage nach, welche Lösung für den Landkreis Fürstenfeldbruck die umweltfreundlichste, energetisch wirtschaftlichste und CO2-neutralste ist.
Der Landkreis hinkt bei der Bioabfallerfassung weit hinterher. Während im Bayerndurchschnitt je Einwohner jährlich ca. 55 kg Bioabfälle gesammelt werden, sind es im Landkreis nur 23,3 kg. Auch bei Grüngutsammlung gibt es eine erhebliche Differenz. Der Bayerndurchschnitt liegt bei 81 kg und der Landkreisdurchschnitt bei 75 kg je Einwohner.
„Wenn Sie Ihren Biomüll konsequent trennen“, so Drexler, „liefern Sie uns den Rohstoff, den wir brauchen und leisten ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“ Biogut ist viel zu wertvoll, um es einfach im Restmüll zu entsorgen. Es steckt voller Pflanzennährstoffe und vor allem voller Energie, die wir wieder nutzen können. Deshalb schreibt das Kreislaufwirtschaftsgesetz den Kommunen vor, Biogut getrennt zu erfassen. Aus diesem soll in einer Vergärungsanlage Energie gewonnen werden. Das bei der Vergärung entstehende Biogas wird ins Erdgasnetz eingespeist, oder zur Stromerzeugung genutzt. Die dabei anfallende Wärme kann z.B. in einem Fernwärmenetz verwendet werden. Diese regenerative Energie schont die fossilen Ressourcen und ist gut für das Klima. Die Gärreste werden anschließend kompostiert bzw. als Flüssigdünger in der Landwirtschaft eingesetzt.
Im Landkreis Fürstenfeldbruck wird Biomüll nur “halbherzig“ eingesammelt und verwertet. Es werden Papiertüten ausgegeben, die im Jahr rund 800 00O Euro kosten und die schon zur Herstellung viele Rohstoffe und Energie verbrauchen. Die Biosäckchen werden dann in eine über 100 km entfernte Biogasanlage bei Kelheim gebracht. Das in der dortigen Biogasanlage erzeugte Gas wird zwar in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt. Leider kann die Wärme vor Ort nicht eingesetzt werden. Das gleiche gilt für das Restsubstrat.
Vor diesem Hintergrund forderte Drexler, der neu gewählte Kreistag müsse die Energiegewinnung, aus Bioabfällen effizienter anpacken. Es sollten Biotonnen eingesetzt werden, in die neben den Essensresten auch Grünschnitt eingebracht werde. Eine landkreiseigene Biomüllvergärung sollte Strom und Wärme erzeugen, die vor Ort genutzt werden können. Dadurch könnte die energie- und kostenaufwändige Logistik wegfallen.
Dr. Thomas König der Betreiber der GfA Müllverbrennungsanlage in Geiselbullach versuchte zu erklären, dass der Biomüll der im Restmüll verbleibt bei der Verbrennung auch energetisch genutzt wird. Dem widersprach Drexler, da die energetische Effizienz bei der Verbrennung von feuchtem Biomüll äußerst gering ist. Außerdem geht bei der Verbrennung das überaus wichtige Phosphat verloren. Letzteres ist für das Pflanzenwachstum wichtig und sollte in den Kreislauf zurück
Die Besucher waren sich größtenteils einig, dass in den kommenden Jahren große Anstrengungen unternommen werden müssen, damit die Energie aus Biomasse stärker genutzt wird. „Wir dürfen hier nicht das Schlusslicht in Bayern bleiben“, so Drexler.

 

Max Keil