Corona – wie sieht es in unserer Umgebung aus

Aktualisiert am 05.06.2020, 11:00

Das neuartige Corona-Virus hat unser alltägliches Leben immer noch im Griff – auch wenn Lockerungen in Kraft getreten sind oder in Aussicht stehen. Informationen über seine räumliche Verbreitung des Virus unterhalb der Landesebene sind nicht konsistent und lassen sich schwer einordnen. 

Das Landratsamt Fürstenfeldbruck berichtet auf seiner Internetseite

Mit Stand 04.06.2020 (11:45 Uhr) gibt es insgesamt 904 Corona-Infizierte mit Wohnsitz im Landkreis Fürstenfeldbruck.
Geschätzte Anzahl wieder Genesene: 860 Personen
Todesfälle insgesamt mit Covid-19-Befund und Wohnsitz im Landkreis Fürstenfeldbruck: 35.

Damit waren im Landkreis Fürstenfeldbruck 9 aktiv an COVID-19 erkrankte Personen gemeldet.

Nach den Zahlen vom 04.06.2020 waren in folgenden Städten und Gemeinden keine akut infizierten Personen gemeldet: Adelshofen, Egenhofen, Grafrath, Hattenhofen, Jesenwang, Kottgeisering,  Landsberied, Maisach, Mammendorf, Mittelstetten,  Oberschweinbach, Türkenfeld, und Puchheim. 

Die offizielle Internetseite des Bayerisches Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), das die Daten auch für die bundesweite Erfassung an das Robert-Koch-Institut weitergibt, meldet Stand Donnerstag, 04.06.2020, 10:00 Uhr für den Landkreis Fürstenfeldbruck 897 Fälle.

Auf welchem Niveau wir uns im Landkreis Fürstenfeldbruck bewegen, verraten nur Zahlen mit Bezug der Fallzahlen auf die Bevölkerungszahl und der Vergleich mit Bayern- und Bundeswerten sowie mit anderen Landkreisen. Auch das LGL bietet diese Werte seit einigen Wochen an, allerdings nicht im Zeitvergleich.

Hier zeigt sich, dass die Zahl der Fälle bezogen auf 100.000 Einwohner (kumulative Inzidenz) im Landkreis Fürstenfeldbruck am Donnerstag, 04.06.2020, 10:00 Uhr mit 409,0 nach den Daten des LGL deutlich über dem bayerischen Landesdurchschnitt lag. Dieser betrug für Donnerstag 362,4.

In Zeiten abklingender Infektionszahlen ist die 7-Tagesinzidenz (Fälle in den letzten 7 Tagen je 100.000 Einwohner) aussagekräftiger als die kumulative Inzidenz. Hier haben die Werte im Landkreis Fürstenfeldbruck nach einem vorübergehenden Anstieg (Infektionen in den Asylbewerberunterkünften) für einige Tage den Landesdurchschnitt unterschritten.

Die höchste kumulative Inzidenz errechnet sich am Donnerstag, 04.06..2020 für den Landkreis Tirschenreuth mit 1562,7 (137 Todesfälle). Dort liegt auch das erste Epizentrum der Corona-Krise in Bayern, die Kleinstadt Mitterteich. Der Wert ist damit mehr als doppelt so hoch wie im Epizentrum in Nordrhein-Westfalens, im Landkreis Heinsberg (743,5, 70 Todesfälle).

Die 7-Tageinzidenz zeigt, dass sich neue regionale Schwerpunkte der Neuinfektionen in den Räumen Coburg und Regensburg und sowie im Chiemgau entwickelt haben. Auch der Landkreis Starnberg ist wieder stärke betroffen.

Bei der 7-Tagesinzidenz lag am 04.06.2020 der Landkreis Coburg mit 26,5 an der Spitze – mit abnehmender Tendenz.

Die Zahl der Corona-Todesfälle war bis 04.06.2020 in der Landeshauptstadt München (213) gefolgt vom Landkreis Rosenheim mit 190 und vom Landkreis Tirschenreuth (137) am höchsten. Bezogen auf 100.000 Einwohner ergaben sich die höchsten Werte in den Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt a.d. Waldnaab und Wunsiedel.

Die Zahl der Toten je 100 Corona- Infizierte war in den Städten Würzburg Bamberg und Passau sowie in den Landkreisen Tirschenreuth und Fürth besonders hoch.

Quelle: https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4/page/page_0/

Die neu hinzu gekommenen Fälle haben am 3. April einen Höhepunkt bei 1.982 Fällen erreicht und sind seitdem wieder diskontinuierlich auf 43 zurückgegangen.

Für die Entwicklung sind u.a. zwei Ereignisse von Bedeutung, das Skifahren bis Mitte März u.a. in Tirol („Hotspot Ischgl“) und die Kommunalwahl am 15.03.2020 sowie der gesellschaftliche „Lock-down“ ab dem 16.03.2020.

Diese Karte ist eine Überlagerung der RKI-Karte „Kumulative Inzidenz am 01.04.2020“ (Flächen) mit der Karte des BR-Recherche-Teams „Instagram-Kontakte aus Ischgl“ (Punkte).
Quelle: https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4/page/page_0/

Die Verteilung der Corona-Infizierten bezogen auf 100.000 Einwohner nach dem Alter ist für Bayern durch ein Maximum bei den über 80-jährigen Frauen gekennzeichnet. Die Infektionszahlen bei den 35 bis unter 60 jährigen Männern und Frauen sind stärker aus geprägt als bei den 60 bis unter 80-jährigen.

Einen guten Überblick über die aktuelle Situation in Deutschland nach Bundesländern und Landkreisen gibt der tägliche Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) .

Mittlerweile stellt auch das RKI ein „Dashboard“ zur Verfügung, auf dem viele regionale Ergebnisse veröffentlicht werden. Dabei fällt auf, dass der Süden und Westen Deutschlands wesentlich stärker betroffen sind als der Norden und Osten.

Entsprechend liegt der Landkreis Fürstenfeldbruck im Ranking der Fallzahlen unter den ersten 50 der rd. 400 Stadt- und Landkreise in Deutschland. Die zeitliche Entwicklung entspricht weitgehend der in Bayern.

Die normierte Altersverteilung zeigt eine noch stärkere Betroffenheit der höheren Altersgruppen als in Bayern.

Eine Übersicht über die die Situation in den Kliniken Deutschlands gibt das DIVI Intensivregister.

Dr. Reinhold Koch