Der Stadtrat hat sich erstmals öffentlich im Puchheimer Planungsausschuss mit der Planung für den Alois-Harbeck-Platz befasst und für gut befunden. Nur bei der Anordnung der Parkplätze und der Gestaltung der Grünflächen sahen die Stadträte noch Nachbesserungsbedarf.
Gerade in Hinblick auf Umwelt und Verkehr sind jedoch eine Reihe von Punkten zu nennen, welche sehr kritisch zu sehen sind. Die Planungen sehen erhebliche Baumfällungen mit insgesamt circa 65 Bäumen, darunter einer Vielzahl von größeren über 50 Jahre alten Laubbäumen (Linden, Ahorn, Pappeln und Buchen) , deren Fällung überwiegend durch die neu geplanten oberirdischen Parkplätze notwendig werden vor. Die angedachten Ersatzpflanzungen mit noch kleinen Jung-Bäumen und Dachbegrünungen können den Verlust an Grünausstattung jedoch weder in Quantität noch in Qualität ausgleichen.
Die Planung sieht zudem eine gravierend höhere Bebauung und Verdichtung vor. Mit dem circa 70m langen fünfgeschossigen, als Riegel wirkenden sog. „Aparthotel“ an der Allinger Straße und den insgesamt deutlich höheren zusätzlichen Gebäuden mit bis zu sieben Geschossen ergibt sich eine extrem hohe Gesamtverdichtung des Grundstücks.
Durch die oberirdischen Parkflächen mit über 70 Stellplätzen und die Anlage mehrerer Zufahrten von der Allinger Straße und der Josefstraße aus entstehen darüber hinaus weitere versiegelte Bereiche. Die hohe Grundstücks-Versiegelung bedingt wesentlich weniger freie Flächen, welche zur Begrünung und Bepflanzung noch zur Verfügung stehen.
Die angedachte Radverkehrsführung als Geh-und Radweg parallel zur Allinger Straße direkt neben den neu geplanten Längsparkern und mit Überquerung der Zufahrt zu den oberirdischen Parkplätzen des neuen Supermarktes führt zu einer erheblichen Verschlechterung für den Radverkehr. Zusätzliche Gefährdungen für Radler, wie aufschlagende PKW-Türen parkender Autos oder ausfahrender Autos, welche den Radweg blockieren sind vorprogrammiert.
Der Rückbau der mittig in der Allinger Straße angelegten Schrägparker, welche erst vor einigen Jahren mit großem Aufwand errichtet wurden und sich auf städtischen Straßengrund befinden ist unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit als besonders fragwürdig zu nennen! Die in der Planung dargestellten Radabstellflächen nehmen überdies im Vergleich zu den Autoparkflächen nur eine völlig untergeordnete Rolle auf kleinen Restflächen ein.
Die überwiegend autogerechte Planung und die Abholzung des nahezu kompletten Baumbestandes stehen im Gegensatz zu den Klima -und Umweltschutzzielen die sich gerade die Stadt Puchheim in den letzten Jahren immer wieder auf die Fahne geschrieben hat. Es bleibt zu hoffen, dass trotz bisher nicht erfolgter Öffentlichkeitsbeteiligung die Belange des Radverkehrs, des Baumschutzes, der Freiflächenbegrünung, wie auch eine maßvolle Nachverdichtung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ausreichend berücksichtigt werden.
Eduard Knödlseder, Mitglied des Umweltbeirats Puchheim